„Ich besitze keine Dollars. Ich besitze Microsoft-Aktien. Nur durch Multiplikation entsteht eine erschreckend hohe Zahl von dem, was ich durch ihre Konvertierung angeblich besitze.“
Bill Gates, Microsoft Gründer und einer der drei reichsten Männer der Welt
Bill Gates, der gemeinsam mit Paul Allen im Jahr 1975 das Softwareunternehmen Microsoft gründete, revolutionierte mit seinen technologischen Innovationen nicht nur den Markt des Personal Computing und mit dem Softwarepaket Office auch den Sektor der Bürosoftware, er stieg darüber hinaus innerhalb weniger Jahrzehnte vom Studienabbrecher zu einem der reichsten Menschen dieses Planeten auf.
Das Softwareunternehmen Microsoft zählt heute, mit einem Börsenwert von rund 560 Milliarden US-Dollar, zu den größten börsengehandelten Aktiengesellschaften, an Marktwert nur von Apple und Google übertroffen. Als Bill Gates im Jahr 2000 den Vorstandsposten an seinen Nachfolger, das Microsoft Urgestein Steve Ballmer, übergab, begann eine 14 Jahre währende Durststrecke. Zahlreiche überteuerte Akquisitionen und eine nicht klar definierte langfristige Unternehmensstrategie ließen den Aktienkurs dahindümpeln, bis im Jahr 2014 Satya Nadella das Ruder übernahm und das Microsoft Schiff in sicherere und vor allem weitaus profitablere Gewässer steuerte.
Nadella richtete die Unternehmensstrategie völlig neu aus, korrigierte Ballmers fehlgeleitete Übernahme der Nokia Handysparte und konzentrierte das Unternehmen auf den Geschäftszweig, der Microsoft bereits in der Ära Bill Gates groß gemacht hatte: Den hoch profitablen Verkauf von Softwarepaketen an Privat- und Firmenkunden.
Ein besonderes Augenmerk richtet der neue Vorstand dabei auf das Cloud Geschäft, worunter man Softwareapplikationen (inklusive der Bereitstellung von Speicherplatz und Rechnerkapazitäten) versteht, die nicht länger vollständig auf lokalen Rechnern, sondern auf Microsoft Servern laufen und von Microsoft über das Internet bereitgestellt werden. Ein Paradebeispiel dafür ist das neue Office 365 sowie die Business-Software Azure, die seit Jahren durch phänomenale Wachstumsraten hervorsticht. Amazon, mit seiner Unternehmssparte AWS (Amazon Web Services) ist derzeit zwar noch Marktführer im Bereich der Cloud, Microsofts Azure rückt dem aktuellen Platzhirsch jedoch mit Riesenschritten näher. Im abgelaufenen Quartal (per 30.06.2017) verzeichnete Microsoft Azure ein Umsatzwachstum von 97 Prozent.
Im Gegensatz zum historischen Software Geschäftsmodell, in dem Microsoft einen Lizenzerlös zum Zeitpunkt des Verkaufs des kompletten Softwarepaketes an den jeweiligen Nutzer verbuchte, wird Software nun als Dienstleistung (software as a service) vertrieben. Microsoft erhält anstelle eines Einmalerlöses monatliche Lizenzgebühren, im Falle eines Office 365 Businesspaketes sind dies derzeit rund 10 Euro pro Benutzer im Jahresabonnement. Microsoft fließt nun ein stetig steigender, regelmäßiger Einkommensstrom zu. Nutzern, die nun Teil des Microsoft Ökosystems sind, werden in Folge weitere Dienstleistungen und Softwareanwendungen angeboten und verkauft, stetig ansteigende und stabile Umsatzerlöse sind die Folge.
Die Betrachtung und Bewertung der Microsoft Aktie liefert dem Anleger einen Anschauungsunterricht in der wahren Bedeutung des Begriffes Value Investing, die weit über die bloße Berechnung von Bilanz- und Umsatzkennzahlen hinaus geht: Würde man die Microsoft Aktie gemäß klassischer Kriterien und Multiplikatoren wie etwa KGV (ca. 27), Kurs-Umsatz-Verhältnis (ca. 6) oder Kurs-Buchwert-Verhältnis (ca. 7) bewerten, wäre das Ergebnis eindeutig: Ein Investment in Microsoft, so das Ergebnis einer reinen Kennzahlenanalyse, entspräche nicht den Kriterien eines Value Investments, die Aktie sei deutlich überbewertet. Im Gegensatz dazu würden dieselben Kennzahlen ein Investment in die IBM Aktie empfehlen, die ein KGV von ca 11, ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von rund 2, sowie ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von etwas weniger als 7 aufweist.
Der wahre Unternehmenswert kann jedoch nur auf eine, und eine einzige Art dargestellt und errechnet werden: Als die Summe der zukünftigen Barmittelzuflüsse (Free Cash Flow – FCF), die ein Anteilseigner erhält, zuzüglich der Nettobarmittel (liquide Mittel laut Bilanz abzüglich Finanzschulden).
Hier bietet sich ein völlig anderes Bild: IBM erwirtschaftet derzeit einen jährlichen FCF von rund 11 Milliarden US Dollar, mit einer leicht fallenden Tendenz aufgrund der jährlich sinkenden Umsatzerlöse. Darüber hinaus weist die IBM Bilanz eine Nettoverschuldung (inklusive der Finanzierungssparte) von rund 35 Milliarden Dollar auf. Der Unternehmenswert (Enterprise Value) von IBM beträgt demzufolge rund 170 Milliarden Dollar (Marktwert der Aktien von 135 Milliarden Dollar zuzüglich Nettoverschuldung von rund 35 Milliarden Dollar). Bei einem derzeitigen FCF von 11 Milliarden Dollar errechnet sich eine FCF Rendite von rund 6,4 Prozent (Verhältnis aus FCF und Unternehmenswert).
Analysiert man die Microsoft Aktie mittels derselben Kennzahlen, bietet sich folgendes Bild:
Zieht man vom aktuellen Börsenwert von rund 560 Milliarden Dollar die Nettobarmittel von rund 50 Milliarden Dollar ab, ergibt sich ein Unternehmenswert von rund 510 Milliarden Dollar. Der FCF im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr beläuft sich auf einen Wert von rund 32 Milliarden Dollar. Die FCF Rendite von Microsoft, das gemäß der Kennzahlen KGV sowie Kurs-Umsatz-Verhältnis mehr als doppelt so teuer wie IBM scheint, ist mit einem Wert von 6,3 Prozent praktisch identisch mit der von IBM. Anders ausgedrückt: Die wachstumsstarke Aktie von Microsoft (FCF Wachstum von rund 28 Prozent im letzten Geschäftsjahr) ist an der Börse derzeit gleich hoch bewertet wie die Aktie des Konkurrenten IBM (stagnierender FCF) und somit ein klarer Kauf!
Für weniger risikofreudige Anleger möchten wir an dieser Stelle ein alternatives Investment vorstellen, das dem Anleger die Möglichkeit eröffnet, mit deutlich reduziertem Risiko an einer positiven Entwicklung der Microsoft Aktie zu partizipieren:
Das Discount Zertfikat der Deutschen Bank (ISIN: DE000DM4SMA9) bietet dem Investor die Chance, bis zum Ende der Laufzeit im Dezember 2018 eine Gesamtrendite (Maximalrendite) von rund 12,5 Prozent zu erzielen. Diese Rendite kann er im Gegensatz zum Aktienbesitzer auch dann erreichen, wenn die Microsoft Aktie beim derzeitigen Stand von 72 Dollar verharrt und nicht weiter ansteigt. Im Gegensatz zum risikofreudigeren Anleger, der sich die Microsoft Aktie direkt ins Depot legt, ist er mit dem Erwerb des Zertifikates somit nur indirekt an der Kursentwicklung und dem Kursrisiko der Aktie beteiligt. Der Risikopuffer des Zertifikates beläuft sich auf knapp 12 Prozent, die Microsoft Aktie kann somit um bis zu 12 Prozent fallen, ohne dass der Inhaber des Discount Zertifikates am Laufzeitende Verluste erleidet.
Gleichzeitig ist jedoch auch die Rendite nach oben begrenzt: Die maximal erzielbare Gesamtrendite von rund 12,5 Prozent bedeutet, dass der Zertifikateanleger nicht an Kursanstiegen der Microsoft Aktie, die über 12,5 Prozent hinausgehen, teilnimmt.