Die Pfizer Aktie als Value Investment

 

Aufwärts immer, runter nimmer

 

Das Jahr 1849:

Friedrich Wilhelm IV. von Preußen wird von der Frankfurter Nationalversammlung zum Deutschen Kaiser gewählt. Französische und spanische Interventionstruppen erobern Rom, um Papst Pius IX. wieder zu weltlicher Macht zu verhelfen. Die Römische Republik wird gewaltsam abgeschafft. Ende der „Großen Hungersnot“ (Great Famine) in Irland.

Und, neben all diesen bedeutsamen weltgeschichtlichen Ereignissen, geschah im Jahr 1849 noch etwas anderes: Charles Pfizer und Charles F. Erhart gründeten das heute weltbekannte Pharmaunternehmen Pfizer Inc. Seit mehr als 160 Jahren besteht dieses Unternehmen nun, überdauerte 2 Weltkriege und die Große Depression. Diese Merkmale sind es, die ein Unternehmen für den langfristig orientierten Value Investor interessant machen. Er orientiert sich nicht an kurzfristigen Börsentrends, Modethemen sind ihm gänzlich fremd. Ein Unternehmen jedoch, das seit Jahrzehnten zu den führenden seiner Branche zählt, das als Mitglied des elitären Kreises der so genannten Dividendenaristokraten seine Gewinnausschüttungen kontinuierlich steigert und derzeit rund 50 Prozent des erwirtschafteten Jahresgewinnes an seine Anteilseigner verteilt, steht auf der Beobachtungsliste des Value Investors ganz oben. Die aktuelle Dividendenrendite von 3,8 Prozent gehört zu den höchsten der Pharmabranche und dürfte auch in den kommenden Jahren stetig ansteigen.

Pfizer verfügt über eine breit diversifizierte Produktpalette, zu den Topsellern zählen bekannte Wirkstoffe wie der Cholesterinsenker Lipitor, das entzündungs- und schmerzhemmende Mittel Celebrex, das Brustkrebsmedikament Ibrance und der Wirkstoff Viagra zur Behandlung erektiler Dysfunktion.

Pfizer musste in den vergangenen Jahren den Ablauf des Patentschutzes einiger umsatzstarker Medikamente verdauen, konnte seine Umsatzerlöse jedoch auf hohem Niveau stabilisieren. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 erzielte Pfizer Umsätze in Höhe von 48,8 Milliarden US Dollar. Analysten schätzen, dass der Konzern die Erlöse im laufenden Geschäftsjahr auf knapp 53 Milliarden Dollar steigern kann.

Betrachtet man die Bewertung, die der Aktienmarkt Pfizer derzeit zubilligt, zeigt sich, dass das Unternehmen im Vergleich zur Peer Group (Durchschnitt der börsennotierten Pharmaunternehmen) signifikant unterbewertet ist:

Das KGV (hier PE), gemessen an den geschätzten Gewinnen des nächsten Geschäftsjahres, liegt mit 11,6 erheblich unterhalb der Marke von 15. Das Verhältnis von Enterprise Value (EV) zu Ebitda ist mit einem Faktor von 9 ebenfalls deutlich günstiger. Diese Kennzahl ist besonders wichtig, da der Enterprise Value auch die Verbindlichkeiten des Unternehmens berücksichtigt und den Anleger somit vor der Gefahr schützt, in optisch günstig bewertete Unternehmen zu investieren, die jedoch eine hohe bilanzielle Verschuldung aufweisen.

Zieht man zusätzlich die beachtlichen Barmittelzuflüsse (Cash Flow) heran, die Pfizer jährlich generiert, ergibt sich für den wertorientierten Anleger eine äußerst attraktive Investmentgelegenheit. Die Ängste vor einer staatlichen Preisregulierung im Pharmasektor sind verflogen, der Aktienkurs befindet sich jedoch weiterhin deutlich unter den Höchstwerten des vergangenen Jahres.

Nimmt man die letzten Wachstumsraten der Dividende von mehr als 7 Prozent per annum als Maßstab, ist für das nächste Geschäftsjahr eine Jahresdividende von zumindest 1,3 Dollar pro Aktie zu erwarten. Daraus errechnet sich beim aktuellen Aktienkurs von rund 31,5 Dollar eine erwartete Dividendenrendite von mehr als 4 Prozent. Die Reform des amerikanischen Gesundheitssystems, basierend auf marktwirtschaftlichen Prinzipien, dürfte den Aktienkurs zusätzlich beflügeln.

Der wertorientierte Anleger kann somit auch in den kommenden 160 Jahren darauf hoffen, dass Pfizer stabile Erträge generiert und ihm das liefert, was er am meisten schätzt: Jährlich ansteigende, nachhaltige Dividenden.