Rosenbauer Aktie als Value Investment

 

Wo Feuer ist, da ist auch Rosenbauer

 

Im Jahr 1866 gründete Johann Rosenbauer das erste oberösterreichische Feuerwehr-Ausrüstungs-Geschäft in Linz. Neben Hanfschläuchen, Handdruckspritzen verschiedener Hersteller, Helmen, Knöpfen etc., wurden auch Fecht-, Sport- und Spielgeräte verkauft. 1888 übernahm Konrad Rosenbauer das Unternehmen, dieses Jahr markiert auch den Beginn der eigenen Feuerlöschgeräteproduktion. Das österreichische Traditionsunternehmen Rosenbauer kann somit auf eine rund 150-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken, seit dem Jahr 1994 notieren die Aktien der Gesellschaft auch an der Wiener Börse. 51 Prozent der Rosenbauer Aktien befinden sich in der von den Familiengesellschaftern gegründeten Rosenbauer Beteiligungsverwaltung GmbH. Ein institutioneller Investor in Frankreich hält über 4 Prozent des Aktienkapitals, die verbleibenden Anteile befinden sich im Streubesitz bei Investoren in Europa (Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich, Schweden, Schweiz) und in den USA.

Das Unternehmen beliefert Kunden in aller Welt mit seinen Feuerwehrfahrzeugen, besonders gefragt sind unter anderem Spezialfahrzeuge für Flughafenfeuerwehren und Werkfeuerwehren, für die deutsche Polizei werden eigens angefertigte Wasserwerfer produziert. Eine Spezialität der Firma Rosenbauer sind die so genannten Großtanklöschfahrzeuge, Feuerwehrfahrzeuge die über einen eigenen Wassertank mit einem Fassungsvermögen von mindestens 3000 Litern verfügen. Diese Fahrzeuge sind vor allem dann von großer Bedeutung, wenn Brandbekämpfungsmaßnahmen an Orten durchgeführt werden müssen, die über keine eigene Löschwasserversorgung verfügen. Dies ist unter anderem auf Autobahnen, in Wäldern, aber auch bei Einsiedlerhöfen der Fall, an solchen Einsatzorten reicht der Wasservorrat herkömmlicher Tanklöschfahrzeuge oft nicht mehr aus.

Aufgrund des hohen Spezialisierungsgrades sowie der außerordentlichen Qualität der Erzeugnisse werden die Löschfahrzeuge der Firma Rosenbauer weltweit nachgefragt, der Exportanteil der Umsätze bewegt sich laut Unternehmensangaben im Bereich von 90 Prozent. Der hohe Exportanteil ist jedoch nicht nur eine Auszeichnung und Beispiel für eine herausragende Marktstellung, er bildet auch ein Risiko für potenzielle Investoren, da Exportumsätze durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet sind und die Unternehmensumsätze insgesamt somit überdurchschnittlichen Schwankungen unterworfen sein können. Politische Unruhen und die gedämpfte Ausgabenneigung in den Golfstaaten, deren Beschaffungsbudgets in Folge der Ölpreisrückgänge signifikanten Kürzungen unterworfen sind, sorgen derzeit für rückläufige Erlöse. Rosenbauer konzentriert seine Marketingmaßnahmen somit verstärkt auf die traditionellen Absatzmärkte Europas und der USA, diese versprechen weiterhin ein hohes Umsatzpotenzial. Das derzeit instabile Geschäftsumfeld bietet dem Value Investor jedoch, wie so oft, die Gelegenheit, Anteile eines traditionsreichen, langfristig erfolgreichen und ertragsstarken Unternehmens mit einem erheblichen Abschlag auf den wahren, intrinsischen Wert zu erwerben. Nachdem der Kurs der Rosenbauer Aktie in den letzten Jahren Höchstwerte von bis zu 85 Euro pro Aktie erreichte, notieren die Anteilsscheine derzeit bei rund 54 Euro. Trotz der aktuell rückläufigen Gewinnaussichten schüttet das Unternehmen eine stabile, langfristig steigende Dividende aus. Aus der Dividende von derzeit 1,5 Euro pro Aktie errechnet sich beim aktuellen Aktienkurs von 54 Euro eine Dividendenrendite von rund 2,8 Prozent. Im Geschäftsjahr 2015 erzielte Rosenbauer, trotz eines widrigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes und Budgetkürzungen wichtiger Kunden, einen Nettogewinn von 3,3 Euro pro Aktie. Dies ergibt eine Ausschüttungsquote von 45 Prozent und bietet dem Anleger auch im Falle sinkender Gewinne ein beruhigendes Sicherheitspolster. Unter Annahme konservativer Schätzungen sollte der Gewinn in den nächsten drei Geschäftsjahren auf rund 5 Euro pro Aktie steigen, woraus sich ein erwartetes KGV von rund 11 errechnet.

Wo Rauch ist, dort ist auch Feuer, sagt ein altes Sprichwort. Anleger sollten sich diese Weisheit (leicht modifiziert) zu Herzen nehmen und davon ausgehen, dass auch in den kommenden 150 Jahren das gilt, was seit dem Jahr 1866 Bestand hat: Wo Feuer ist, da ist auch Rosenbauer!